Arbeit auf der Wundfährte

Apollo vom Schmeiental mit seinem Führer Hubert Knittel bei seiner ersten erfolgreichen Nachsuche im Alter von nicht einmal ganz 8 Monaten!!!! Hut ab vor dieser beachtlichen Leistung!

Es war im Sommer vor zwei Jahren. Morgens früh klingelte das Telefon und ein Wildunfall wurde gemeldet. Eine Rotte Schwarzwild überquerte eine stark befahrene, vierspurige Bundesstraße und wurde von zwei LKW in beiden Fahrtrichtungen erfasst. Diesen Anblick der Unfallstelle vergesse ich nie. Es sah aus, als sei eine Bombe explodiert. Fünf Frischlinge lagen dort, die Bache war weg. Nach einem Gespräch mit dem Fahrer stellte sich heraus, das die Bache ebenfalls erfasst wurde und dass er zusammen mit der Polizei bereits vor meinem Eintreffen in einem nahe liegenden Waldstück nach der Bache geschaut haben. Diese lag wohl dort im Wundbett und wurde aufgemüdet (tolles Verhalten!).

Wir warteten noch eine Zeitlang und begannen dann mit der Nachsuche. Keiner wusste so richtig was uns wohl erwarten würde. Eines war aber klar, es musste sich um eine schwerere Sau handeln. Für solche Arbeiten nehme ich gerne meinen Rüden Askan, verfügt er doch aufgrund seines Alters und der dadurch bereits gewonnenen Erfahrung über die notwendige Routine und Ruhe, um eine solche Arbeit auch erfolgreich zu bewältigen.


Nach ca. 400 m kamen wir an eine Stelle, an der ich kurz abbrach, da ich vermutete, hier Schweiß zu finden um mir ein Bild über die Verletzung machen zu können. Jedoch suchte ich anfangs erfolglos. Askan hatte sich etwas entfernt von mir abgelegt damit er sich sammeln konnte. Plötzlich merkte ich, daß er unruhig wurde und ganz heimlich schleichend seinen Platz verlies um ganz interessiert an einer Busch zu schnuppern. Da ich meinen Hunden bei der Nachsuche immer blind vertraue, wusste ich, daß es dort was zu finden gab. Und tatsächlich. Hier verwies mir Askan einen winzigen Tropfen Schweiß und sogleich ging die Nachsuche weiter in ein - recht unwegsames und durch mächtigen Unterwuchs - unübersichtliches Gelände.

Mir war es recht mulmig, denn anhand vom Schweiß konnte ich erkennen, daß es sich lediglich um Wildbretschweiß handelte. Nach weiteren ca. 200 m wurde Askan zuerst etwas langsamer. Sofort wusste ich aus diversen Nachsuchen zuvor, daß wir nicht mehr weit weg sein konnten. Auf einmal zog er links herum und schon stand er im dichten Unterwuchs an der Sau und verbellte sie. Reflexartig zog ich den Hund weg und stellte fest, daß die Sau noch recht munter war, sie aber den Platz nicht verlies. Die Sau war an der Hüfte so krank, das sie - Gott sei dank - an den Platz gebannt war und nicht mehr weg kam. Nach dem ich den Hund beruhigt hatte und eine Lücke durch das Unterholz fand, konnte ich ihr den Fangschuß antragen. Mein Askan bewies mir wieder einmal, wozu er im Stande ist.

Diese Story ist nur ein Auszug aus unseren Erlebnissen. So könnte ich noch einige Geschichten erzählen. Wir haben schon so manches Stück Rehwild bzw. Schwarzwild erfolgreich nachgesucht. Dabei konnte ich mich immer ganz auf meine Hunde verlassen.